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Kapitel 6 - Die Kindheit

Die Schulzeit war ein Prozess, der von Propaganda geprägt ist. "Der Diktator ist ein gutmütiger Mensch. Wegen ihm funktioniert unsere Stadt besser als jede andere Stadt." Derartige Worte wurden uns vorgepredigt. So versuchte man uns einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Denken kann allerdings jeder und so funktionierte die Gehirnwäsche nicht immer. Die Schüler, bei denen die Propaganda keine Wirkung zeigte, wurden auf "besondere" Schulen gebracht. Ich treffe erst jetzt nach vielen Jahren einige Schüler wieder, die auf diese Schulen geschickt wurden. Sie erledigen nun alle niedere Arbeiten wie Kanalarbeiten.
Mit mir waren sie zufrieden. Ja, ich war nicht immer so verärgert über die Diktatur. Ich war sogar Mitglied in der Jugendgruppe "Warsow's Sons". Hier war die Propaganda noch mals verstärkt gewesen. Man sang Lobeslieder über die Diktatur, lernte den Umgang mit Kleinkalibern und patroulierten in der Stadt herum. Wir lernten deshalb den Umgang mit Waffen, weil man vor vielen Jahren noch keine Kampf-Androiden hatte. Man musste sich auf Heere aus Menschen verlassen. Aus Tradition hatte man das Schiesen mit einer Waffe für die "Warsow's Sons" beigehalten. Im Alter von 15 Jahren war ich so engagiert, dass ich fast sogar stellvertretender Vorsitzender von Warsow's Sons geworden wäre. Ich lehnte damals allerdings ab. Derartige Ämter sind aus meiner Sicht nicht für mich geeignet. Ich lernte von meinem Vater damals schon programmieren und ich wollte in seine Fußstapfen eintreten. Hätte ich das Amt angenommen, würde ich jetzt nicht da stehen, wo ich jetzt bin. Ich hätte jetzt wahrscheinlich eine Frau und Kinder und würde als ein wichtiger Beamter mein Geld verdienen. Wenn ich heute darüber noch nachdenke, war es wirklich die richtige Entscheidung für mich. Mein Konflikt mit der Diktatur wäre jetzt noch viel größer und ich wäre bestimmt mit meinem Job überhaupt nicht zufrieden.
Mit 16 Jahren gab ich meine Bewerbung für eine Programmierer-Stelle am Arbeits-Zentrum ab. Das Arbeits-Zentrum überprüft die Eignung für den jeweiligen Wunschberuf und vergibt dann die Arbeitsstelle. Ich hatte das Glück und bekam den Job bei der Sicherheitsfirma.
Von da an entfernte ich mich immer mehr von Warsow's Sons und widmete mich meiner Arbeiten und meinem Hobby. Durch das Lesen von Büchern, die ich auf Schwarzmärkte mir erstand, veränderte sich meine Meinung über die vorherrschenden Diktatur und wunderte mich schlieslich, warum ich mich einer Gruppierung wie Warsow's Sons anschloss.

Bald:
Kapitel 7 - Der Brief (Part 1)