Warsow ist eine Metropole mit viel Einfluss, jedoch sind die Politiker, sofern man es noch so nennen kann, oftmals korrupt und bestechlich.
Bürgerliche Wahlen gibt es nichtmehr, jedenfalls nichtmehr seit dem Aufstand im Jahre 2152, indem die Leute der Netsym auf die Straße gingen und es eine Massenrevolte gab. Der Ruf nach einer neuen Staatsmacht ist laut, aber die Soldaten bekämpfen alles und jeden der sich dem Staat in die Quere stellt. Waffen für das Volk - undenkbar.
Oft sitze ich in meinem Zimmer, denke an die alte Zeit, frage mich, was nun wäre, wenn es nicht so gekommen wär. Frage mich, wie es wohl damals war. Kriege sollen viele geherrscht haben. Das ist wohl das einzig Positive an dieser verfluchten Welt!
Gerne gehe ich meinem Hobby nach, lesen. Alte Bücher aus der frühen Zeit sind verboten, werden jedoch von den Rebellen aus Tabnuk auf dem Schwarzmarkt verkauft, sehr teuer, aber umso seltener.
Hätte ich doch nur eine solche Aussicht, wie dort beschrieben, oder auch in manchen Bildern gezeigt. Sonnenstrahlen, wie gerne würde ich wissen, wie es sich anfühlt, die echte Sonne zu spüren. Nach der Explosion musste schnell gehandelt werden, nun ersetzt eine riesige Glascarbonkugel, gefüllt mit Hexion-Luft Gemisch die alte Sonne.
Wälder oder Wiesen gibt es nur noch weit außerhalb jeder Stadt, unerreichbar für einen arbeitenden Warsowian wie mir. Aber wenn man sich überlegt das dort das Vieh nur von Maschinen gezüchtet wird, ist die Ansehnlichkeit wieder verloren. Technik und Forschung, soweit das Auge reicht.
Werbebanner überziehen die gesamte Stadt, schlafen kann man nur noch, indem man seine Titanbezüge vor den Fenstern hochfährt, eigentlich gedacht als Abwehrschutz bei Angriffen.
Das Einzige, was uns noch bleibt, ist der neu entwickelte Cybertron, eine Art Liegestuhl, in der man träumen kann, da man es sonst nicht mehr kann, eine kleine Nebenwirkung der Nanobots.
Alles in allem leben wir aber sehr gut in Warsow. Aufgrund der vielen Forschungsgelder sind wir Marktführer in vielerlei Dingen und haben einen hohen Anteil an wohlhabenden Menschen.
Unsere Luftwege für die Kraftfahrzeuge sind extrem modern und auf dem neusten Stand, soweit sogar befahrbar, ohne Autopiloten.
Das wohl Bedeutendste an Warsow ist das große Theater. Dort singen die Nymphonen mit engelsgleicher Stimme.
Angesichts der Tatsache, dass es einige Probleme gibt, die eigentlich so einfach zu lösen wären, wird dennoch nichts unternommen. Vorschläge aus dem Volk gibt es schon lange nicht mehr, aber warum auch, denn angehört, wird keiner. Die Riequen, so nennen wir die reichen Leute, sind die Einzigen, die in der Diktatur noch etwas zu sagen haben. Sie leben weit oben in den höchsten Häusern der Stadt, selbst die normalen Fahrzeuge schaffen es nicht bis dahin.
Manuel Patoe, der reichste Mensch der Welt, wohnhaft in Warsow, will nun einen neuen Wohnsitz. Dieser soll so weit oben sein, dass er einen Apparat benötigt der ihm Luft erzeugt.
Hätte er lieber mal die Bibel der alten Zeit gelesen, Turmbau zu Babel, dann würde er es sich zwei mal überlegen so etwas zu planen.
Bald: Kapitel 3 - Das Programm
Bald: Kapitel 3 - Das Programm
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